Das traditionsreiche Mettmenstetter Gasthaus soll zur Genossenschaft werden

Mit der Gründung einer Genossenschaft soll die Zukunft des geschichtsträchtigen Gasthauses zum Weissen Rössli in Mettmenstetten gesichert werden – als Restaurant und kultureller Treffpunkt. Deren Gründung ist im Dezember 2019 vorgesehen, Umbau und Sanierung im Sommer 2021.

Bericht von Werner Schneiter, Anzeiger Bezirk Affoltern, erschienen am 20. September 2019

Das «Rössli» in Mettmenstetten hat eine mehr als 550-jährige Geschichte und zählt zu den bedeutendsten Gaststätten im Säuliamt und wird weit über die Region hinaus wahrgenommen. Seit zehn Jahren ist es im Besitz von Vreni Spinner, die weit mehr ist als Wirtin, weil sie den Betrieb auch als kulturellen Treffpunkt erhalten bzw. ausgebaut hat. Und das geht über Vereinsanlässe hinaus. Das «Rössli» ist unter anderem Schauplatz von Gewerbeausstellungen, Spielort der Aemtler Bühne und „Klanghotel“. Und Jüngst gar Drehort für die sechsteilige Serie «Frieden» des Schweizer Fernsehens, die im kommenden Jahr ausgestrahlt wird. Das «Rössli» ist also mehr als ein Gasthaus mit stilvollem Ambiente und sollte, so Vreni Spinner, „dem Volk gehören“.

Teil des Prozesses, aber danach nicht mehr Wirtin

Eine Sanierung der Liegenschaft in eigener Regie macht aus ihrer Sicht keinen Sinn, weil keine Nachkommen vorhanden sind. So hat sie sich bereits vor zwei Jahren Gedanken gemacht, wie die Zukunft des Gasthauses gesichert werden könnte. Und sie ist – zusammen mit ihrem grossen Bekanntenkreis – zum Schluss gekommen: Mit Gründung einer Genossenschaft liesse sich die Zukunft nachhaltig sichern. Das konkretisierte sich vor rund einem Jahr mit der Bildung einer von Markus Tschan präsidierten Interessengemeinschaft (IG) und parallel dazu einer Baukommission, die mit viel Herzblut und grosser Wertschätzung und Engagement gegenüber dem Traditionshaus agiert. «Ich will Teil dieses Prozesses sein», sagt Vreni Spinner und macht gleichzeitig klar, dass sie künftig – wenn die Genossenschaft «steht» und die Nachfolge definitiv geregelt ist – nicht mehr Mieterin und nicht mehr Wirtin sein wird.

Befassen sich intensiv mit der Zukunft des Gasthauses zum Weissen Rössli, von links: IG-Präsident Markus Tschan, Kommunikationsverantwortlicher Miro Hegnauer, Wirtin Vreni Spinner und Kurt Schaltegger, Vertreter der Baukommission in der IG. (Bild Werner Schneiter)

Ziel: Abschluss der Finanzierung im Frühjahr 2020

Die Pläne für eine Sanierung sind schon weit gediehen, sodass im Oktober 2019 die Baueingabe erfolgen kann. Ab sofort werden Genossenschafterinnen und Genossenschafter gesucht, die Genossenschaftsscheine à 5000 Franken zeichnen. Interessierte können sich aber auch mit individuellen Beiträgen beteiligen – oder mit handwerklichen Leistungen. Neben einer attraktiven Verzinsung werden die Genossenschafter Teil der Rössli-Gemeinschaft und können die Zukunft des Rösslis aktiv mitgestalten. Zudem profitieren Sie von Vorteilen bei kulturellen Anlässen im Rössli, wie der für die Kommunikation zuständige Miro Hegnauer ergänzt. Potenzielle Investoren werden auch persönlich angegangen. «Wir möchten die Hälfte des nötigen Kapitals bis im Dezember 2019 beisammen haben und die Finanzierung bis im Frühjahr 2020 abschliessen können», sagt IG-Präsident Markus Tschan.

Das schafft dann die Voraussetzungen einer Frischkur der Liegenschaft. In erster Linie will man mit einer Sanierung der Gebäudehülle – Fassade, Fenster und Dach - die Energieeffizienz erhöhen, im Hoteltrakt und Estrich elf Ein-Zimmer-Appartements sowie einen behindertengerechten Zugang mit Lift schaffen. Läuft alles nach Plan, so kann voraussichtlich im Sommer 2020 mit Sanierung/Umbau begonnen und exakt ein Jahr später abgeschlossen werden.

Mehr ist am Dialoganlass «euses Rössli» am 28. Oktober 2019 um 19.30 Uhr im «Rössli» zu erfahren.

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