Der folgende Artikel von Werner Schneiter ist im Affolter Anzeiger vom 13. Juni 2023 erschienen.

Dank weiteren Anteilscheinen, privaten Darlehen und Spenden von gesamthaft mehr als 1,4 Mio. Franken ist die Finanzierung des «Rössli»-Umbaus» in Mettmenstetten gesichert. Die Genossenschafts-Mitglieder befürworten die vorgelegte Variante einstimmig.

Vor wenigen Monaten verdüsterte sich das Bild: Beim «Rössli»-Umbau offenbarten sich Mehrkosten von 1,6 Mio. Franken, wodurch die Gesamtkosten auf 5,8 Mio. Franken stiegen – einerseits wegen zu wenig gründlicher Analysen im Rahmen des Vorprojekts. Anderseits auch deshalb, weil sich beim 500-jährigen Gebäude bauliche Überraschungen offenbarten. Dank Beiträgen der Denkmalpflege und Rückerstattung von Vorsteuern reduzierte sich der Fehlbetrag schliesslich auf etwa eine Million Franken.

Erfolgreicher «Endspurt Rössli»

Die ausserordentliche Generalversammlung im April 2023 beauftragte den Vorstand, das fehlende Kapital innerhalb eines Monats aufzutreiben – mit dem Ziel, die Eigenständigkeit zu wahren. Die nachfolgende, unter dem Titel «Endspurt Rössli» lancierte Kampagne war nun äusserst erfolgreich, wie das für Kommunikation zuständige Vorstandsmitglied Miro Hegnauer an der 3. ordentlichen GV verkünden konnte. Flyer, Inserate, Plakate, Auftritte in sozialen Medien und andere Werbung zeigten neben vielen persönlichen Gesprächen Wirkung: Innerhalb dieser Monatsfrist kamen durch Zeichnung weiterer Anteilscheine (à 5000 Franken) und Spenden rund 650 000 Franken zusammen. Die Genossenschaft zählt inzwischen fast 300 Mitglieder – 30 mehr als vor einem halben Jahr. Ausserdem gewährten Private Darlehen in der Höhe von gesamthaft mindestens 800 000 Franken. Dies insbesondere auch dank dem ausserordentlichen Engagement von Manfred Suter, Kurt Bär und Bruno Sidler, welche potenzielle Darlehensgeber aufgesucht haben. «Das hat uns Kraft zur Weiterarbeit verliehen», sagte die für Finanzen zuständige Priska Wyler. Durch diese zusätzlichen Finanzspritzen können auch die in den letzten zwei Monaten entstandenen, weiteren Mehrkosten aufgefangen werden. Auch der von 1,25 auf 1,5 Prozent gestiegene Referenzzinssatz sei verkraftbar, ergänzte die Finanzchefin. Sie betonte auch das strenge Risikomanagement und die regelmässige Liquidationskontrolle. Die auf 20 Jahre ausgelegte, variable Amortisation beginnt 2025.

Das Lachen ist auch bei den Vorstandsmitgliedern der Genossenschaft zurückgekehrt, von links: Mike Weber, Miro Hegnauer, Monika Kamer, Vreni Spinner, Priska Wyser (Blumenstrauss für ihr grosses Engagement), Präsident Markus Tschan, Thomas Strebel und Kurt Schaltegger. (Bild Werner Schneiter)

Kein Appartement-Verkauf nötig

Das zusätzliche Kapital hat noch einen weiteren positiven Aspekt: Auf den ins Auge gefassten Teilverkauf der zwölf Appartements kann nun verzichtet werden. Die Hälfte davon ist inzwischen vermietet – an Personen, die allesamt einen Bezug zum «Rössli» haben, wie an der GV zu erfahren war. An Interessierten fehlt es nicht. Auch die Gemeinde Mettmenstetten hat sich mit Blick auf Asylunterkünfte erkundigt. Das steht aber für die Genossenschaft nicht im Vordergrund. Offizieller Mietbeginn ist der 1. August 2023.

Die Zukunft des geschichtsträchtigen Gasthauses zum Weissen Rössli ist also gesichert. Kein Wunder, dass an der von 101 Genossenschafts-Mitgliedern besuchten Generalsversammlung die Stimmung gelöster war als noch am der ausserordentlichen vor knapp zwei Monaten. Das Gasthaus hat ereignisreiche Tage hinter sich. Im Rahmen seines Jahresberichts listete Präsident Markus Tschan einige Fixpunkte auf. Stichworte: eine Baustellenbeiz, die Erneuerung des hinteren Dachstocks, die Aufführungen der Ämtler Bühne («Rössli hü - Brüederherz»), der Rössliball – und natürlich die Verpflichtung des Pächterehepaars Valbona und Fazli Syla, die das Restaurant am 11. Mai eröffnet haben.

Zu den weiteren statutarischen Geschäften – Rechnung und Budget - sagte die GV einstimmig ja. Für den zurücktretenden Mike Weber wurde Bruno Sidler in den Vorstand gewählt – einstimmig.

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