Der Dialoganlass am 28. Oktober 2019 war ein grosser Erfolg und bildete die Grundlage für für die Sicherung des «Rösslis».
Über 150 TeilnehmerInnen informierten sich über die Zukunft der historischen Liegenschaft mitten im Zentrum von Mettmenstetten. Der Vorstand dankt allen TeilnehmerInnen für das grosse Interesse und die wertvollen Rückmeldungen, welche in den nächsten Wochen intensiv geprüft werden.


Das Rössli gehört dem Volk

«Ich habe mit 50 Personen gerechnet und bin jetzt überwältigt vom Aufmarsch», sagte Genossenschaftspräsident Markus Tschan, der vorerst die Genossenschafts- und IG-Mitglieder vorstellte. «Ich bin heute nervöser als an meiner Hochzeit», gestand Vreni Spinner hernach ein. Sie wirtet seit 1998 im «Rössli», erst als Pächterin und seit 2010 als Inhaberin – und das mit viel Herzblut. Das markante Haus atmet Geschichte, hat Tradition, ist Restaurant und Begegnungsort: Theater, Chränzli, Stammtischpolitik, Klanghotel, Gewerbeschau-Ort, Rosenball-Schauplatz und ein umgestalteter Keller für Events. «Diese Vielfalt ist für mich auch in nicht immer einfachen Zeiten motivierend», fügt die Wirtin bei. Ihre Aktivitäten haben das «Rössli» über die Region hinaus bekannt gemacht. Bisher sei es nur möglich gewesen, in den Unterhalt zu investieren. Die Frage «Wie weiter?» werde seit zwei Jahren in einer Interessengemeinschaft (IG) diskutiert. Ihr Herzenswunsch sei es, dass das «Rössli» «dem Volk» gehöre, «euses Rössli» eben, was mit einer Gründung der Genossenschaft am besten gewährleistet werden könne. Sie selber wolle einen Teil des Verkaufserlöses in die Genossenschaft investieren. Und sie beende ihre Wirtekarriere erst dann, wenn eine geeignete Nachfolge da sei, hielt Vreni Spinner fest.

Der Vorstand der Genossenschaft und die IG-Mitglieder informierten über das Vorhaben und die aktuellen Planungen. (Bild: Luca Iten)

Die Liegenschaft kaufen, sanieren und betreiben: So lautet das Ziel der Genossenschaft. Das «Rössli» soll weiterhin Treffpunkt mit Restaurant, Bar, Party- und Seminarräumen sein. Dazu will man elf Appartements von 24 bis 40 Quadratmeter Grösse realisieren und damit neue Ertragsquellen erschliessen. Auch Lukarnen sind geplant. Ebenso will die Genossenschaft Möglichkeiten für erweiterte Angebote schaffen, Erträge und Vorzugskonditionen für Genossenschaftsmitglieder erwirtschaften. Laut Architekt Mike Weber soll die Baueingabe im Zeitraum November/Dezember 2019 und im Sommer 2020 der Baubeginn erfolgen. Damit wäre ein Neubezug im Sommer 2021 möglich. Ein Lift und die Erneuerung der WC-Anlagen sind ebenfalls geplant. Gespräche mit der Denkmalpflege und der Feuerpolizei laufen.

Kaufpreis 2 Mio. Franken

Die Gründung der Genossenschaft erfolgte am 7. Oktober 2019. Bis in dieser Woche liegen Kaufzusagen für Anteilscheine von gesamthaft 700 000 Franken vor. Am «Dialoganlass» überraschte Gemeindepräsident René Kälin mit dem Entscheid des Gemeinderates, Anteilscheine in der Höhe von 50'000 Franken zu erwerben – dies, weil er vom Vorhaben überzeugt sei und die gesamte Behörde hinter diesem Vorhaben stehe. Jede Genosschafterin, jeder Genossenschafter verfüge über eine Stimme, egal, wie hoch das persönliche finanzielle Engagement sei, erläuterte die für Finanzierungsfragen zuständige Priska Wyser. Anteilscheine können ab 5000 Franken erworben werden. Wer nicht so viel aufbringen kann oder will, hat die Möglichkeit, sich materiell oder mit einer Idee einzubringen.

Eine Nachschusspflicht für Genossenschafter bei weiterem Finanzbedarf gibt es nicht. Die Frist zur Beschaffung des Eigenkapitals in der Höhe von 2 Mio. Franken besteht bis Ende März 2020. Dann nimmt die Genossenschaft den erforderlichen Baukredit auf, sucht Pächter und Mieter. Das grosse Interesse am «Dialoganlass» nährt die Hoffnung, dass das nötig Kapital bis im Frühjahr 2020 vorhanden ist, ansonsten alternative Szenarien zum Tragen kämen.

Über 150 Personen erkundigten sich am Dialoganlass über die Zukunft des Rösslis. (Bild: Luca Iten)

Für Beat Villiger von der Raiffeisenbank Cham-Steinhausen ist eine Finanzierung möglich, wenn die von der Genossenschaft errechneten Mieterträge von jährlich rund 300 000 Franken nachhaltig fliessen – eine Summe, die im Publikum allerdings etwas Skepsis auslöste, vor allem die einkalkulierte Miete für den neuen Wirt (100 000 Franken). Dauermieter von Appartements könnten auch Firmen sein. Von Vereinsseite warf Thomas Stricker von der Aemtler Bühne ein, bei der Vermietung des Saals auch, die finanziellen Möglichkeiten von nicht-kommerziellen Organen (zum Beispiel Vereine) zu berücksichtigen.

Anteilsscheine können ab sofort gezeichnet werden. Auch Nicht-Finanzielle Unterstützung mit Ideen oder materiellen Beiträgen ist gerne willkommen. (Bild: Luca Iten)

Breite Unterstützung als Ziel

Verzinst werden müssen 3 Mio. Franken Fremdkapital (Baukredit/Hypothek). Die Anlagekosten belaufen sich auf 6 Mio. Franken. Man hofft, dass sich zu den 2 Mio. Franken Eigenkapital noch 1 Mio. Franken durch Sponsoren und eventuell Lotteriefonds gesellen werden.

Trotz aller Zuversicht: Das Ziel bedarf einer breiten Unterstützung. Anteilsscheine können ab sofort auf der Website oder auch im «Rössli» selber bezogen werden.

An der Dialogwand und beim Apéro wurden spannende Inputs gesammelt, die in den nächsten Wochen intensiv durch den Vorstand geprüft werden. (Bild: Miro Hegnauer)

Nach den Statements bestand beim Apéro ausreichend Gelegenheit zur Diskussion. Zur Teilnahme an einem Wettbewerb oder an der der Dialogwand weitere Ideen einzubringen.

Die Präsentation vom 28. Oktober können Sie hier herunterladen.

Der Vorstand der Genossenschaft Rössli Mettmenstetten bedankt sich für das grosse Interesse und die wertvollen Rückmeldungen. Diese werden bei der nächsten Vorstandssitzung intensiv besprochen. Ein Grosses Dankeschön auch an Marianne Roth, welche im Interview über den Aufbau der Genossenschaft Pöstli Rifferswil Auskunft gab.

Text: Werner Schneiter / Miro Hegnauer

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